Künstliche Bewässerung wirkt sich nicht nur lokal auf das Klima aus, sondern beeinflusst auch weit entfernt liegende Regionen. In Wüsten und trockenen Gebieten wird künstliche Bewässerung gefördert um überhaupt Landwirtschaft betreiben zu können, in feuchteren Regionen werden landwirtschaftliche einer zusätzlichen Bewässerung unterzogen, um die Ernteerträge zu steigern.
Je nach vorherrschendem Wetter unterscheiden sich die Methoden der Bewässerung. Bei Reisanbau wird sich der Anstauung von Wasser bedient, alternativ erfolgt eine punktuelle Ausbringung von Wasser mittels Schläuche und Düsen.
Die Beeinflussung von Anlagen zur Bewässerung wurde schon in vielen Studien untersucht. Die riesige Menge an Wasser, die durch Verdunstungsverfahren in den Luftraum abgegeben wird, deutet darauf hin, dass Bewässerung auf das weltweite Klima einen bedeutenden Einfluss haben muss. Doch wurde dies bisher nur an einigen wenigen Studien untersucht.
So wurde in Studien durchgeführt in Asien nachgewiesen, dass die Bewässerung auf diesem Kontinent sogar Auswirkungen auf das Klima in Afrika hat. Bis zu 40 Prozent des Niederschlags in verschiedenen Regionen Afrikas steht in Verbindung mit der Bewässerungswirtschaft in Asien.
Wie ist es möglich, dass die Bewässerung Asiens andere Erdteile mit beeinflusst?
Im Frühjahr auf der nördlichen Halbkugel ist der Feuchtestrom, welcher durch die Verdunstung von Bewässerungsanlagen aus Asien entsteht, schon riesig. Damit steigt die dadurch stattfindende Luftfeuchtigkeit an, während der Monate Februar und März bewegen sich bodennahe Winde des Arabischen Meeres gen Südwesten.
Daher gelangt ein riesiger Teil des atmosphärischen Wasserdampfs , der aus Bewässerungsanlagen aus Südasien entstammt, über das Arabische Meer nach Afrika. Durch diese Gegebenheiten wird die Luftfeuchtigkeit in Ostafrika spürbar erhöht.
In den Monaten April und Mai flaut der Wind ab, was zur Folge hat, dass der Feuchtestrom aus Asien versiegt. Das wiederum sorgt dafür, dass Wasserdampf im Mittleren Osten vermehrt nach Ostafrika abtransportiert wird.
Logischerweise führt die Zunahme von aufsteigendem Wasserdampf zu vermehrten Niederschlag. In vielen extremen Trockengebieten Afrikas entspricht dieser Niederschlag in etwa einem Drittel des Jahresniederschlags.
Zudem bedeutet die Bewässerung durchgeführt in Asien, dass der Monsun schwächer ausfällt, welche die Regenmenge während des Sommers bestimmt. Somit bedeutet Bewässerung nicht nur Zunahme von Niederschlag in fernab liegenden Regionen, sondern es kann auch eine Reduzierung zur Folge haben.
Auswirkungen bzw. Folgen der Bewässerung
Vermehrter Regen führt zwangsläufig zu einer Abkühlung der Erdoberfläche. Zusätzlich aufsteigender Wasserdampf begünstigt zudem die Bildung von Wolken. Dadurch erhöht sich die mittlere Wolkenbildung in der unteren Troposphäre um mindestens 7 Prozent, das wiederum reduziert die Sonneneinstrahlung spürbar. Diese zwei Vorgänge sorgen in den betroffenen Regionen dafür, dass es zu einer Abkühlung der Landoberfläche kommt.
Das Abklingen des Monsuns verringert den Regenfall in Gebieten Asiens, was zu einer geringeren Transpiration und somit zu einer Abkühlung der Erdoberfläche führt. Das kann an bestimmten Tagen zu einer verminderten Niederschlagsmenge beitragen und zu einem Anstieg der Temperatur bis zu 2 Grad Celsius führen.
Fazit
Verschiedene Studien haben bewiesen, dass die Folgen der Bewässerung bereits weltweit spürbar sind. Obwohl die Untersuchungen zumeist in asiatischen Gebieten ausgeführt wurden, deuten sie darauf hin, dass diese Auswirkungen auch in anderen Regionen höchstwahrscheinlich auftreten werden.
Unter anderem erreicht Wasserdampf von Anlagen zur Bewässerung mittels Advektion Russland, wodurch das Bodenklima mit beeinträchtigt wird. Auch die Bewässerung in südlichen Ländern Europas hat enorme Auswirkungen was die Feuchtigkeit Skandinaviens und Westeuropas angeht.
Sollte selbst in Zukunft die Bewässerungen effizienter und moderner ausgeführt werden, steigt der Bedarf an künstlicher Bewässerung fortlaufend an. In den nächsten zwei Jahrzehnten wird die künstliche Bewässerung sich um bis zu 50 Prozent erhöhen. Das ist nachzuvollziehen, wenn man bedenkt, dass eine steigende Bewässerungslandwirtschaft zwingend notwendig sein wird um den Bedarf an Lebensmitteln für eine wachsende Weltbevölkerung sicherzustellen.
Die künstliche Bewässerung bedeutet Umverteilung von Wasser, diese Umverteilung hat zwangsläufig Auswirkungen auf das Klima und somit auf den Energiehaushalt weltweit. Auch anderweitig hervorgerufene Klimaänderungen und abnehmende Frischwasserreserven erzeugen keine günstigen Auswirkungen.
Eine Reduzierung von bewässerten Regionen und gleichzeitig eine steigende Nachfrage von Lebensmitteln sowie weiter abnehmende Trinkwasserressourcen werden weiterhin auch solche Gebiete beeinflussen, die weitab vom Verursachungsort liegen.
Die Wissenschaft ist sich bewusst, dass es auf diese schwerwiegenden Folgen was das Klima betrifft, kaum zufriedene Antworten gibt. Es gibt Versuche, wie zum Beispiel Wassergewinnung in der Wüste, diesen negativen Auswirkungen entgegenzutreten. Allerdings sind diese Projekte noch in den Kinderschuhen und kostspielig. Langfristig gesehen muss ein Umdenken erfolgen, wenn man die Zukunft der Menschheit erfolgreich gestalten möchte.